Geschichte

Der Pfattnerhof scheint 1819 zum ersten Mal im Grundbuch auf. Vinzenz Oberhofer war ab 1905 der Besitzer. Am 21. Juni 1929 ging der Besitz je zur Hälfte an Johann und Elisa Lamprecht über.

Am 29.03.1960 geht der Plattnerhof an Elisabeth Schiner über. Später bearbeitete Martin Huber mit Familie den Hof und seine Frau Maria pflegte Frau Elisabeth Schiner bis zu ihrem Tod im 92. Lebensjahr. Als Dank vererbte 1987 die kinderlose Elisabeth den Hof an Maria, die Mutter von Rosina.

Am 26. März 1998 wurde der Hof an Rosina Huber weitergegeben. Nach ihrer Hochzeit im Jahr 1998 mit Franz Josef Ebner wurde das Wirtschaftsgebäude neu errichtet und der erste Traktor angeschafft. Im Jahr 2000 wurden die Wasserquelle sowie die gesamte Wasserleitung auf den neuesten Stand gebracht. Das Wohngebäude hat man 2003 neu errichtet und 2007 wurden die zwei Ferienwohnungen im Obergeschoss fertiggestellt.

Elisabeth Schiner mit Plott Polt
Maria Oberhofer und Martin Huber
Bau der neuen Straße zum Plattnerhof
Rosina Huber, Elisabeth Schiner, Martin Huber

Berglandwirtschaft Einst und Heute

Früher war der Bergbauer derjenige der was hatte,  der die Wirtschaft bestimmte, die Arbeit vergab, das Sagen hatte im Tal. Der Bauer war der Meneger des Hofes. Zusätzlich waren die Bäurin, Mägde, Knechte, der Stadler, der Rossa, der Schafa, der Goasa, der Mülla, do Sogila, die Mooda, der Schneida, der Schuster, der Schmied,  der Machla, der Mischta, die Heibringa, do Kruma, die Spinnerin und die Diorn. Bezahlt wurde mit der Unterkunft, dem Essen und Arbeitsbekleidung. Geld gab es nur wenig, viel brauchte man auch nicht.
 So manche entlegene Bergmad wurde einem Knecht oder anderen Bediensteten als Lohn zum Mähen freigestellt. Wenn jemand dann noch einige Stücke Kleinvieh auf die Alm des Hofes treiben durfte, war das schon eine Besonderheit dem Angestellten gegenüber. Brennholz hatte auch in der Krummholzzone noch einen großen Wert. Es war viel Arbeit und viele Leute am Hof. Alles brauchte seine Zeit, die man damals auch hatte. Jeder Bedienstete konnte seine Begabung einbringen. Ob es da wohl  Stress wie wir ihn heute täglich haben schon gab?

Es war etwas zu verdienen mit dem Holz und dem Vieh, so jedenfalls hat es uns der „Ferl“ vom Grösslinghof erzählt. „Heint onne die beschtn Maschinen und tui foscht olls alloane, fodiont isch obo nicht“ ( Heute hat man die Besten Maschinen und ich schaffe fast alles alleine, verdienst ist dabei allerdings nicht’s)

Die Zeiten haben sich geändert, die Industrialisierung zog ins Land, die Knechte gingen einer anderen Arbeit nach, der Bergbauer wurde vom Selbstversorger und Produzent zum Konsument, die eigenen Produkte verloren den Wert, es geht mehr um den Erhalt der Kulturlandschaft, es geht um Fördermaßnahmen um die ganze Arbeit irgendwie schultern zu können. Der Bergbauer ist abhängig  und belastet von der ganzen Bürokratie und den Bestimmungen, um nicht zu schreiben versklavt durch Gesetze und Vorschriften. Es muß Nebenerwerb betrieben werden, was ja ganz gut klingt, dahinter jedoch zwei Arbeiten stecken die einer machen muß!!

Trotz all dem hat der Bergbauer seinen Stolz behalten und hegt und pflegt die Landschaft auf vorbildliche weiße um einen geringen Lohn. Wenn dann so mancher Erdenbewohner, sei als Tourist oder Ortskundiger seine Freude über die schön gepflegte Landschaft, über die nachhaltige Bewirtschaftung  des Hofes und über die hochwertigen Produkte des Bergbauern, zum Ausdruck bringt, bringt das dem Bergbauer Ehre und Respekt, worüber er sich freuen kann.

Bräuche im Jahreslauf – einst und heute

Von Neujahr bis zur Osterzeit

  • Am Neujahrstag laufen Kinder von Haus zu Haus sagen einen Neujahrswunsch auf und erhalten eine kleine Gabe.
  • Der Dreikönigtag am 6. Jänner war einst Neujahrsbeginn, an dem viel Brauchtum abgewickelt wurde. Geblieben sind bis heute das Rauchen mit Weihrauch von Haus und Stall am Vorabend und das Aufmalen an den Türen der Buchstaben C+M+B, die im Volksglauben die Namen der drei Könige darstellen, in Wirklichkeit jedoch Christus mansionem benedicat (Christus beschütze dieses Haus) bedeuten.
  • Ebenfalls in die Zeit um Neujahr und Dreikönig fällt das Sternsingen, dass in unseren Breiten wohl vom Kloster Neustift ausgehend wiederbelebt wurde.

Der Palmsonntag führt zu einem Brauch der neueren Zeit. Eine Gruppe von Personen geht im Dorf von Haus zu Haus und verkauft gefärbte Eier, dafür gibt es Lose für eine Tombola. Der Erlös kommt der Gemeindekirche zugute.

Von Ostern bis Allerheiligen

  • Ostern feiert man auch hier wie überall sonst in der Christlichen Welt.
  • Den „Kirschtamichlbam austell“ ist ein alter Brauch den man ursprünglich am Vortag vom Kirchweihfest des jeweiligen Dorfes machte. In der neueren Zeit wird das Fest im Mai gefeiert. Dabei gehen junge Burschen in den Wald und fällen die längste Fichte die sie finden können. Am Traktor befestigt wird der Baum samt Ästen durchs Dorf bis zum Festplatz gezogen. Eine Strohpuppe, den „Michl“, befestigt man an der Spitze und stellt den Baum mit Muskelkraft und in Alter Weise auf. Der Baum muss die ganze Nacht bewacht werden, da Burschen aus dem Nachbardorf versuchen den „Michl“ zu stehlen, was eine Schmach für das ganze Dorf wäre. Am Tag darauf wird dann kräftig gefeiert.

Im Juni feiert man im Tiroler Raum das Herzjesufest, dabei werden auf vielen Bergen und Anhöhen große Feuer entzündet. Der Brauch geht auf den Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer zurück. Dieser betete zum Herrgott um Beistand und den Sieg über die Franzosen bei der Schlacht am Bergisel. Er versprach bei Sieg im Gegenzug Jahr für Jahr auf den Tiroler Bergen Feuer als Erinnerung und Dankbarkeit  zu entzünden.

In Pfunders werden noch heute drei Prozessionen abgehalten: Fronleichnam, Herz-Jesu und Erntedank.
Zwei Bittgänge im Mai gehen einmal zur Steiner Muttergottes in Dun und einmal zum Freinademetz-Stöckl in Pfunders selbst.

Von Allerheiligen bis Silvester

  • Zu Allerheiligen und Allerseelen wird auch hierzulande wie sonst auch überall im christlichen Raum die Grabpflege und das Gebet für die Verstorbenen ausgeübt. Die Gräber werden aufgeräumt, mit winterfesten Blumen, Gestecken und vielen Kerzen geschmückt. Einen Dorffriedhof mit den schönen schmiedeeisernen Kreuzen zu besuchen ist beindruckend.
  • Sankt Martin ist auch Pfunderer Patrozinium, Kirchweihtag an dem früher die sogenannte „Ausngobe“ eine Abgabe an den Pfarrer und den Mesner für ihre Dienste verstanden wurde. Heute hat man diese Opfergaben in Bargeld umgewandelt.
  • Das „Krapfnbettln“, um den Toten die Krapfen bieten zu können, fiel einst in die Zeit vor Allerheiligen, den 31. Oktober. Da dieser Tag später zu einem Beichttag wurde, verlegte der Ortspfarrer den Brauch auf den Samstag danach.
  • In der Adventszeit gibt es wohl keine Familie ohne Adventskranz im Haus. Und zu Weihnachten fehlt auch nirgends der Christbaum.
  • Die Rauchnächte am Hl. Abend, Silvester und Dreikönig wurzeln aus einem alten Glauben von Geisterverbannung, auch heute segnet man das Haus und den Hof mit Weihrauch.

 In der beschaulichen Zeit des weihnachtlichen Zyklus wird auch das Stephans-, Johannis- und Dreikönigenwasser geweiht, um es dann über die Felder zu sprengen.

  • Was früher an Dreikönig an Brauchtum und Orakelspielen abgewickelt wurde findet man heute an Silvester; wie z.B.  Scheiterziehen, Schüssellucken oder „Mogestompflousn“ wobei es sich bei allem um die Deutung der Zukunft handelt.

Zum Brauchtum einst und heute

Das Krapfenbetteln

Bei diesem Brauch handelt es sich um bis zur Unkenntlichkeit verkleidete und mit Visperstimme auftretende Männer und erwachsene Buben (heutzutage gehen auch die Frauen), die bei eingebrochener Dunkelheit einen beachtlichen Teil der nicht zu entlegenen Pfunderer Höfen im Uhrzeigersinn besuchen, um dort um die sogenannten „Sauern“ (Roggenkrapfen) zu erbeten. Einzeln oder in kleinen Gruppen klopft man an das Haustor bzw. an die Holzwand der „Laabe“ (Gang) und kommt dann nach den einladenden Worten „La inna (nur herein), wenns Krapfenbettla sein!“ in die Stube. Der Spruch, mit dem man sich dann mit verstellter Visperstimme an die Hausmutter wendet, lautet:

„I bin a kloans Zapfl
Und bitt um Krapfl,
um a mogans (mit Mohn gefülltes) oder a grüens.
Am liebigstn war mir ganz a schians!“

Ist die Bitte erfüllt, wird mit den Worten gedankt:

„Vergeltsgott für die Armen Sealn!“

Nun werden die Krapfen entweder gegessen oder in einem Korb verstaut. Manche Bettler haben ein Musikinstrument dabei und spielen auf, sodass es zum Tanz kommt. Danach geht es weiter zum nächsten Haus. Man sieht die Krapfenbettler überall gern und es heißt, wo sie vorsprechen, gibt es ein gutes ertragreiches Jahr.

In frühester Zeit wurden die erbettelten Krapfen, oder wenigstens ein Teil von ihnen im Friedhof auf die Gräber gelegt und mancherorts brachte man den Toten Brot, Kuchen, Suppe oder Zelten auf das Grab. Oft wurde am Allerseelentag etwas Essbares in der geheizten Stube auf gedecktem Tisch hinterlegt. Die Gemeinschaft der Lebenden mit den Toten wurde so zum Ausdruck gebracht.

Der Pfunderer Hut

So lustig und einfach so ein Hütchen auch ansieht, so großer Geduld und fleißiger Finger bedarf es zu seiner Herstellung.

Vor allem gilt es, viele fehlerfreie Roggenhalme, die länger in Wasser eingeweicht werden, vorsichtig zu glätten um sie dann zu sechs- bis zehnhalmigen Strähnen zu zöpfen. Es sind 25 Meter solcher Zöpfe notwendig, um einen schönen Hut zu fertigen. Zum Schluß werden noch die „Gimpen“ (Zierverschnürungen) und eine buntfarbene Seidenschnur als Umrahmung angebracht und ein rotgeblümtes Futter hineingenäht, dann ist das Hütl fertig. Mit zwei weißen „Giggerfedern“ besteckt tragen es die Dorfmusikanten noch heute. War es früher ein Geschenk der Liebsten steckte sie noch eine buntschillernde Pfauenfeder dazu.

Sagenwelt

Die Pfaffenköchin

war eine liederliche Widumhäuserin, die nach ihrem Tod für ihr „ung`habiges“  Leben und die schlechte Behandlung des Pfarrherren bis zur Abgeltung ihrer Jenseitsstrafe dem Teufel als Reitpferd dienen musste.

In einer Christnacht pochte es beim Schmied ans Tor. Draußen stand der verkleidete Teufel mit seinem Reitpferd, eben der büßenden Pfaffenköchin, und dem Schmied wurde befohlen, den „Gaul“ sofort zu beschlagen, da seine Hufeisen durch das Erklettern der steilen Felswände stumpf geworden waren. Der Schmied wußte, daß er bei Ablehnung des Auftrages seine Seligkeit verlieren würde und brachte der Pfaffenköchin neue scharfe Hufeisen an. Verlangen durfte er für seine Arbeit nichts, aber es blieben ihm die alten stumpfen Eisen. Aus diesen ließen sich so genannte Pfaffenringe schmieden, denen magische Kräfte zugeschrieben wurden. Sie versprachen Treffsicherheit im Jagen und Spielen und Unbesiegbarkeit beim Raufen. Im Wasser gekocht gaben sie eine Brühe die alle Krankheiten zu heilen vermochte.

In einer Pfunderer Schmiedefamilie war der Sohn Franz dazu auserkoren, die Pfaffenköchin zu erlösen. Dieser wollte aber mit solchem Aberglauben nichts zu tun haben und verließ das Tal.

So treib sich die Unerlöste noch heute um.

Die verschneite Alm

Hinten in Pfunders, wo heute die „Althäuser“ sind, war in alter Zeit eine wunderschöne Alm. Den Sennern fehlte es an nichts und sie hatten Überfluss in allen Dingen. So trug es sich zu dass sie in ihrem Übermut Butterknollen als Kegelkugeln benutzten.

Ein armer Mann kam an der schönen Alm vorbei und bat um Almosen, die Senner aber verspotteten ihn und hatten nur Scheltworte für ihn übrig. Da sprach der Bettler: “Was wollt ihr lieber, Regen oder Schnee?“ Verachtend wählten sie den Schnee und sogleich fing es an zu schneien und schneite ohne Unterlass bis die Gottlosen unter Eis und Schnee begraben waren.